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  • Eine Ausstellung des Senators für Inneres und Sport vom 30. April bis 27. Mai 2011

POLIZEI.GEWALT. Bremens Polizei im Nationalsozialismus.

Informationen, Ausstellungstafeln und Begleitband

Diese Ausstellung wurde im Frühjahr 2011 im Wall-Saal der Stadtbibliothek Bremen gezeigt. Sie behandelt speziell die Polizei in Bremen unter dem Nationalsozialismus. Beschönigt wird nichts. Es zeigt sich: Auch in Bremen war die Polizei ein wesentliches Instrument des nationalsozialistischen Systems. Diese Erkenntnis darf nicht in Vergessenheit geraten. Erstens, weil wir es mit einem Tiefpunkt bremischer Geschichte zu tun haben. Zweitens, weil der Aufbau der demokratischen Polizei in der Freien Hansestadt Bremen – auch unter dem Einfluss der Besatzungsmächte – getragen war von der Absicht, die Konsequenzen aus den Erfahrungen der Jahre 1933–1945 zu ziehen. Entstehen sollte eine der Rechtsstaatlichkeit und Demokratie verpflichtete Polizei.
Gefragt war und ist die selbstkritische Auseinandersetzung mit unserer Geschichte. Sie muss auch Bestandteil der Ausbildung unserer jungen Polizistinnen und Polizisten sein.

Polizeigewalt im Nationalsozialismus – das war nicht bloß die Gewalt der Geheimen Staatspolizei. Die Ausstellung zeigt: Alle Sparten der Polizei in Bremen arbeiteten mit an der Durchsetzung der Ziele des NS-Staates. Und nichts deutet darauf hin, dass sie das nur widerstrebend oder unter Zwang getan hätten. Wen immer die Nationalsozialisten als ihre Feinde bezeichneten, der war auch der Feind der Polizei: Politische Gegner wie Kommunisten oder Sozialdemokraten, Oppositionelle etwa aus den Reihen der Kirchen. Oder Menschen, die nicht in die nationalsozialistischen Vorstellungen von der deutschen "Volksgemeinschaft" passten und die als "asozial" aus der Gesellschaft ausgegrenzt wurden und in den Konzentrationslagern verschwanden. Die Entrechtung, Drangsalierung und Deportation der Juden und der Sinti und Roma war wesentlich mit das Werk der Polizei. Im Krieg tat sie alles dafür, um die "innere Front" zu sichern; wer nicht das Äußerste tat, um den deutschen "Endsieg" zu sichern, fand in ihr einen erbitterten Gegner.
Besonders bekamen das Tausende von "Fremdarbeitern" zu spüren, die aus den besetzten Gebieten nach Bremen gebracht worden waren. Zwei in Bremen aufgestellte Polizeibataillone wirkten in Polen, in der Sowjetunion und in den Niederlanden am Völkermord mit. Die Ausstellung behandelt auch die Rolle der Polizei bei der Aufrüstung der Wehrmacht. Sie erinnert an die Luftschutz- und Feuerschutzpolizei, der während des Bombenkrieges eine zentrale Rolle in Bremen zukam.

Die Ausstellung ist weiterhin zu sehen im Polizeipräsidium und jetzt auch hier auf dieser Homepage.

In einem weiteren Schritt folgte die Aufarbeitung der Polizei Bremen nach 1945 und die Ausstellung BÜRGER.POLIZEI. Bremens Polizei 1945 bis heute. Nachdem sie im Frühjahr 2013 in der Unteren Rathaushalle gezeigt wurde, ist sie nun auf dieser Homepage zu sehen.

Die gesamte Ausstellung zum Download

Alle 38 Ausstellungstafeln finden Sie hier (pdf, 1.9 MB).